Morgendliche Laufrunde im Wald. Ich begegne relativ vielen Leuten, Spaziergänger*innen mit oder ohne Hund, Nordic Walker*innen. Am Ende der Runde, am Parkplatz, sehe ich einige wieder: ein Grüppchen Nordic Walker*innen, die noch angeregt plaudern: ältere Herrschaften schon, nachdem Montag ist tippe ich auf Pensionist*innen. Am Trinkbrunnen lassen drei ältere Damen ihre Hunde Wasser trinken, unterhalten sich, lachen, verschieden sich: „Bis zum nächsten Mal!“.

Diese Menschen haben etwas sehr Wichtiges in ihrem Leben: soziale Kontakte, Freundschaften, Menschen, mit denen sie sich austauschen können, mit denen sie etwas unternehmen können, die auch mal nachfragen, wie es so geht und ob sie helfen können.

Wie viele Menschen, vor allem ältere Menschen, aber gibt es, die oft über Tage niemanden treffen, die einsam sind? Die durch den Verlust des Partners, durch körperliche Einschränkungen oder einfach, weil sie es in ihrem aktiven Lebensabschnitt nicht geschafft haben, soziale Kontakte aufzubauen (Stichwort Arbeit) alleine zuhause sitzen, keine Verabredungen haben. Menschen, deren bester Freund der Fernseher ist, die einsam sind. Auch junge Menschen fühlen sich vermehrt einsam, sind Opfer von Mobbing, Bullying, verkriechen sich mit ihrem Handy, ihrem PC und Netflix zuhause und verpassen so den sozialen Anschluss.

Einsamkeit ist leider sehr oft ein Grund für depressive Verstimmungen. Es braucht Mut und Kraft, um hinaus zu gehen, jemanden anzusprechen, sich einer Gruppe anzuschließen. Man muss aus seiner vermeintlichen Komfortzone herauskommen und sich auf unbekanntes Terrain wagen. Wie schwer das ist, wissen wir alle. Wir fühlen uns nicht wohl, wenn wir der oder die „Neue“ sind – im Job, in der Schule, bei einem neuen Hobby. Es fühlt sich immer besser an, zu einer Gruppe zu gehören, das gibt Sicherheit.

Vielleicht kennst du einen Menschen, der unter Einsamkeit leidet und gerne etwas an seiner Situation ändern würde, wenn er nur könnte. Wenn er nur Unterstützung hätte. Wenn er nur mutig genug wäre, sich aufzuraffen.

Auch in dieser Situation hilft es, die Veränderung zuerst einmal im Kopf vorzunehmen, neue Bilder im Kopf entstehen zu lassen, das Gehirn mit neuen Gedanken zu füttern. Und ohne, dass grob etwas passiert, ohne, dass man tatsächlich schon rausgeht in die Welt, passiert bereits etwas im Gehirn, verändert sich der Mensch. Veränderung braucht Zeit und Mut, funktioniert aber in jedem Alter. Das Gehirn ist ein Leben lang veränderbar und formbar.